Risiken durch Cyberangriffe auf intelligente Stromnetze (Smart Grids) einzuschränken, ist ein Teil des vom Europäischer Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) geförderten Projekts. Diese Aspekte erarbeitet der Multilevel Security Hersteller QGroup GmbH.
Thomas Blumenthal, Geschäftsführer der QGroup, ging in seinem Vortrag zuerst auf die Motivation von Angriffen ein. Meist seien monetäre Gründe ausschlaggebend, aber auch politisch motivierte Attacken, wie jene am 23. Dezember 2015 auf die Ukrainische Stromversorgung. Er gab einen Einblick in die vielfältigen Angriffsmöglichkeiten und vermittelte den Teilnehmern eine Vision über mögliche Auswirkungen und Tragweite. „Der Zusammenbruch eines lokalen Energienetzes kann sich durchaus schnell in übergeordnete Instanzen verbreiten und auch diese ausfallen lassen. In den betroffenen Gebieten kann weder getankt noch gekühlt werden. Es gibt kein elektrisches Licht, kein fließendes Wasser und kein Bargeld mehr an den Automaten. Die Krankenhäuser haben nach ein paar Tagen keine Notstromversorgung mehr und irgendwann geht auch den Kernkraftwerken der Diesel zur Kühlung ihrer Brennstäbe aus.“, so Blumenthal.
Er berichtete aus einer Vielzahl von „Hacks“ auf Infrastrukturen und zeigte auf, an welchen Stellen wir aus der Vergangenheit lernen müssen, um die heutigen, immer komplexer werdenden Infrastrukturen zu schützen. Unser Energienetz ist bisher weitgehend von Hackerangriffen verschont geblieben, weil potenziellen Angreifern die beteiligten Geräte (Smartmeter/Sicherheitseinrichtungen) und deren Zusammenspiel mit dem Netz noch nicht vertraut genug sind, um sie zu manipulieren – das ändert sich gerade. QGroup wird die Projektpartner in regelmäßigen Security Meetings informieren.
Im Reallabor Smart Grid LAB Hessen wird das Smart Grid ganzheitlich aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Alle Energiequellen und Verbräuche sind realen Vorbildern nachempfunden. Gefahrlos können dort herausfordernde Netzsituationen nachgebildet werden.
Erkenntnisse aus dem Smart Grid LAB Hessen sollen auch in das Projekt KRITEX fließen. Hier untersuchen die QGroup, die Universität Kassel und die Städtischen Werke Netz + Service GmbH wie Stromnetze digitalisiert und flexibel mit hoher Resilienz betrieben werden können.